Schreckenbergturm - Blaue Steine - Eiszeitgeschichte

Text/Fotos
Informationstafel habichtswaldsteig.de

Hangarsteinsee um 1950
Turm Schreckenberg

Blick vom Turm zum Dörnberg
Die Blauen Steine - Eiszeitliches Blockmeer Inmitten der ausgedehnten Buchenwälder des Habichtswaldes fallen unter bizarren Felsmassiven weite Blockfelder in tiefe Täler. Seit der Eiszeit sprengt der Frost die Blöcke aus dem Fels und nährt die Halde. Langsam rutscht sie den Hang hinab, ist in ständiger Bewegung. Hitze und Trockenheit setzen dem Leben der ungeschützten Felsen und Blockmeere weitere Grenzen. Nur besonders angepasste Tier- und Pflanzenarten können hier leben und bilden eigentümliche Lebensgemeinschaften. Immer wieder von Neuem beginnen Flechten und Moose mit der Besiedlung des unwirtlichen Ortes. In den Spalten der Felsen sammelt sich Feinerde - gerade genug für Kleinfarne und ein paar Gräser. Für Bäume und Sträucher sind die Zeiten des Stillstands meist zu kurz. Hier und da hat es eine Linde geschafft sich festzukrallen. Dort wo die Steine einigermaßen zur Ruhe gekommen sind, leiten Säume mit Salbei-Gamander, Pfirsichblättrige Glockenblume und Wald-Hundszunge zum Wals über. Turm auf dem Schreckenberg Oben auf dem Felsengipfel des Schreckenberges (461 m ü. NN) wurde der ehemalige, zwischenzeitlich verfallene Wartturm 1911 vom "Zierenberger Gebirgs- und Heimatverein wieder aufgebaut. Aus der Höhe genießt man eine herrliche Aussicht über den Habichtswald. Ein Märchen der Brüder Grimm könnte auch hier gespielt haben....?

Eiszeitgeschichte - Entstehung der Blockmeere Während der Eiszeiten zählte Nordhessen zum Periglazialraum, lag vor dem Eisrand und wurde von den Gletschern des Nordens nicht erreicht. In den damaligen Tundren lebten Mammut, Wollnashorn, Riesenhirsch, Höhlenbär und Renntier. Der Eiszeitliche Mensch jagte um zu überleben. Die Eiszeiten, das ist ein Wechsel von Kalt- und

Schreckenbergturm
Warmzeiten - ein ständiger Frostwechsel der intensive Verwitterung, ausgeprägte Schuttbildung und Verwehung mit sich brachte. Bei Hitze dehnt sich Gestein aus und zieht sich bei Kälte wieder zusammen. Dem steten Wechsel zwischen Dehnen und Schrupfen ist der Stein nicht gewachsen, denn seine Minerale verhalten sich unterschiedlich. Nach und nach löst sich der Gesteinsverband auf. Der Vorgang wird von der Frostsprengung beschleunigt. Wasser tritt in Risse. Wenn es friert, dehnt es sich aus, erzeugt Druck und damit eine Sprengwirkung bis zu 2.000 bar. Mammut und Höhlenbär sind heute verschwunden. Wir leben in einer Warmzeit. Doch die Verwitterung dauert an. Immer noch lösen sich Steine vom Fels und rutschen mit dem Blockmeer in die Tiefe.

Weiteres bei Habichtswaldsteig.de